Unter Strategie versteht man ein systematische Vorgehen
zum Errei- chen eines Ziels. Die Grundschulmathematik kennt
Strategien vor allem im Bereich der Rechenverfahren.
Bedingt durch die dekadische Zahl- darstellung werden beim
Rechnen ständig zwei Strategien eingesetzt: 1. der
Zehnerübergang und 2. die Zerlegung einer Zahl in Einer,
Zehner, Hunderter usw. - Zum Erwerb von Rechenfähigkeit
beim Einmaleins gibt es eine spezielle Strategie: Ausgehend
vom Doppelten, Zehnfachen und Fünffachen einer Zahl
kommt man zu den übrigen Vielfachen durch Addieren
oder Subtrahieren.
In den letzten Jahrzehnten wurden zur Schulung des
strategischen Vor- gehens Spiele vorgeschlagen, die
weit über die Rechenverfahren hin- ausgehen. In den meisten
Fällen handelt es sich um konstruierte Spiele mit pseudorealem
Hintergrund.
Wir stellen zwei strategische Spiele vor. Da sich die
Ausgangslage für das Vorgehen ständig verändert,
müssen die Spieler diese nach jedem Zug des
Gegenspielers erneut beurteilen. Das Ziel ist meist das Errei- chen
einer günstigeren Ausgangslage.
Es gibt mehrere den Schülern bekannte Gesellschaftsspiele,
bei denen sich die Ausgangslage ständig ändert: Dame,
Mühle und Schach. Auch diese Spiele sollte man im Unterricht
einsetzen, sofern man die Schu- lung des strategischen Denkens für
sinnvoll hält.
Bild 1 zeigt den Anfang des Blockade-Spiels "Bobby einkesseln":
die Kinder Annette, Heike, Dirk und Philipp links unten, der
Hund Bobby rechts oben. Alle Spielfiguren dürfen
senkrecht, waagerecht oder schräg von Feld zu Feld
ziehen. Ein Spieler übernimmt den Part von Bobby,
der andere den Part der Kinder. Abwechselnd werden Bobby
oder eines der Kinder gezogen. Ziel des Spiels ist es, Bobby
in die Enge zu treiben, so dass er nicht mehr ziehen kann.
Dies ist möglich, wenn es dem Spieler mit dem Part
der Kinder gelingt, seine Ausganglage zu verbessern, in- dem
er die vier Felder in der Mitte des Spielfelds besetzt.
Bild 2 zeigt oben die Anfangsstellung und unten den ersten Zug des Spiels
"Kleines Reversi" (Reversi wird sonst auf einem Spielfeld
mehr als 16 Feldern gespielt). Ein Spieler setzt die Max-Steine,
der andere die Moritz-Steine. Die Spieler setzen im Wechsel
einen Stein auf das Spiel- feld. Jeder Stein muss so gesetzt
werden, dass er einen Stein des Geg- ners einschließt.
Dieser Stein wird gegen einen eigenen Stein ausge- tauscht.
Ziel des Spiels ist, mehr Steine auf dem Spielfeld zu haben
als der Gegenspieler. - Angenommen, der Spieler mit dem
Part von Max ist am Zug. Er kann seinen Stein in jedes Feld
der ersten Reihe setzen. Er verbessert seine Ausgangslage,
wenn er seinen Stein in ein Eckfeld setzt, denn ein Stein in
der Eckposition kann vom Gegenspieler auch zu einem
späteren Zeitpunkt nicht mehr auf einer geraden Linie
einge- schlossen werden. - Nach dem Setzen des Max-Steins
im Bild unten, wird der rechts liegende Moritz-Stein durch
einen Max-Stein ersetzt.